Lohnfortzahlung im Krankheitsfall: Grundlagen & beste Praktiken

Drei Mitarbeiter diskutieren Lohnfortzahlung im Krankheitsfall an modernem Bürotisch im minimalistischen Büro

Gesetzliche Grundlagen der Lohnfortzahlung

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wird in Deutschland durch das Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) geregelt. Demnach sind Arbeitgeber verpflichtet, ihren Beschäftigten im Falle einer Arbeitsunfähigkeit für bis zu sechs Wochen das volle Gehalt weiterzuzahlen. Voraussetzung hierfür ist die Vorlage einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung innerhalb von drei Tagen nach dem ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit, sofern der Arbeitgeber dies verlangt.

Das Entgeltfortzahlungsgesetz im Überblick

Das EFZG gilt grundsätzlich für alle Arbeitnehmer, die länger als vier Wochen im Betrieb tätig sind. Sofern die Arbeitsunfähigkeit nicht selbstverschuldet ist, besteht ein Anspruch auf Lohnfortzahlung. Wichtig ist auch, dass bei erneuter Arbeitsunfähigkeit aus dem gleichen Grund mindestens sechs Monate zwischen den einzelnen Erkrankungen liegen müssen, um eine erneute Entgeltfortzahlung von bis zu sechs Wochen zu ermöglichen.

Anspruchsvoraussetzungen für Arbeitnehmer

Arbeitnehmer müssen ihre Arbeitsunfähigkeit unverzüglich ihrem Arbeitgeber mitteilen. Die ärztliche Bescheinigung sollte innerhalb der nächsten drei Tage vorgelegt werden. Diese Frist kann durch den Arbeitgeber verkürzt werden, was oft der Fall ist. Die Bescheinigung muss jedoch nicht alle Details des Krankheitsbildes preisgeben, da dies aus Datenschutzgründen geschützt ist.

Dauer und Höhe der Lohnfortzahlung

Die Dauer der Lohnfortzahlung beträgt in Deutschland sechs Wochen. Nach Ablauf dieser Frist übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Fortzahlung in Form von Krankengeld, das in der Regel 70 Prozent des regelmäßigen Bruttoarbeitsentgelts beträgt. Die Höhe der Lohnfortzahlung beläuft sich auf 100 Prozent des Gehalts, was eine Verpflichtung für Arbeitgeber im ersten Sechswochenzeitraum darstellt.

Die 6-Wochen-Regel erklärt

Die Sechs-Wochen-Regel bedeutet, dass Arbeitnehmer für eine bestimmte Krankheit nur einmal pro Jahr bis zu sechs Wochen Lohnfortzahlung erhalten. Klären sich die KrankheitsACHE zusätzlich nach Ablauf eines Jahres, so entsteht der Anspruch erneut.

Berechnung der Lohnfortzahlung mit Praxisbeispielen

Um die Lohnfortzahlung zu berechnen, spielen sowohl die Dauer der Arbeitsunfähigkeit als auch das vorhergehende Gehalt eine Rolle. Ein Praxisbeispiel: Ein Arbeitnehmer verfügt über ein monatliches Bruttogehalt von 4.500 Euro und fällt für 12 Tage aus. Die Lohnfortzahlung würde dann das volle Gehalt für diese Tage abdecken, basierend auf dem Tageslohn, der aus dem Monatsgehalt berechnet wird. Nebenbei bemerkt sollte man darauf achten, dass tarifvertragliche Regelungen vorteilhaftere Bedingungen für Arbeitnehmer bieten können.

Pflichten und Rechte im Krankheitsfall

Im Falle einer Krankheit haben sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber bestimmte Pflichten und Rechte. Arbeitnehmer müssen ihre Krankheit zeitnah melden und eine ärztliche Bescheinigung vorlegen. Arbeitgeber sind wiederum zur Lohnfortzahlung verpflichtet, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind.

Meldepflichten des Arbeitnehmers

Der Arbeitnehmer hat die Pflicht, seine Arbeitsunfähigkeit unverzüglich dem Arbeitgeber zu melden. Dies umfasst das Erfordernis einer ärztlichen Bescheinigung innerhalb von drei Tagen nach Meldebegleitung.

Nachweispflichten und die neue eAU

Bezüglich der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) muss der behandelnde Arzt den ärztlichen Befund elektronisch an die Krankenkasse übermitteln. Diese Neuerung soll den Prozess der Arbeitsunfähigkeitsfeststellung sowohl effizienter als auch transparenter gestalten.

Sonderfälle der Lohnfortzahlung

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall kennt mehrere Sonderfälle, die es zu beachten gilt. Diese Fälle betreffen sowohl das rechtliche Umfeld als auch die praktische Anwendung.

Wiederholte Erkrankungen und Fortsetzungserkrankungen

Bei wiederholten Erkrankungen oder Fortsetzungserkrankungen wird die Entgeltfortzahlung nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) wie folgt geregelt: Wird eine Erkrankung fortgesetzt, die innerhalb von zwölf Monaten vor dem aktuellen Arbeitsunfähigkeitszeitraum bereits bestand, kann die Lohnfortzahlung erneut für bis zu sechs Wochen erfolgen. Ein wichtiger Aspekt ist, dass zwischen den beiden Erkrankungsperioden kein Wiederantritt der Arbeit stattgefunden haben muss, um als Fortsetzungserkrankung angesehen zu werden.

Lohnfortzahlung bei Kur oder Reha

Eine Kur oder eine medizinische Rehabilitation (Reha) ist ein oft angegangenes Thema im Rahmen der Lohnfortzahlung. Hier gilt grundsätzlich, dass während einer Kur oder Reha die Entgeltfortzahlungspflicht des Arbeitgebers nach den ersten sechs Wochen entfällt,shall der Arbeitnehmer währenddessen arbeitsunfähig bleibt. In der Regel übernimmt die Krankenkasse das Krankengeld, sobald die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber ausgelaufen ist.

Besonderheiten bei Schwangerschaft und Mutterschutz

Während der Schwangerschaft und im Mutterschutz gibt es besondere Regelungen zur Lohnfortzahlung. Sollte eine Frau arbeitsunfähig erkranken, hat sie Anspruch auf Mutterschaftsgeld nach dem Mutterschutzgesetz. Während des Mutterschutzes beginnt die Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber mit dem Beginn der Arbeitsunfähigkeit, nicht erst mit Beginn der Schutzfrist. Das Mutterschaftsgeld übernimmt die Aufgabe des Gehalts während des Mutterschutzes, dies ist jedoch eine gesonderte Leistung.

Herausforderungen und Trends

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall steht vor mehreren Herausforderungen und Trends, die sowohl arbeitgeber- als auch arbeitnehmerseitig berücksichtigt werden müssen.

Umgang mit psychischen Erkrankungen

Psychische Erkrankungen stellen einen wachsenden Anteil der Arbeitsunfähigkeitstage dar. Laut dem Techniker Krankenkasse-Gesundheitsreport 2023 machen sie etwa 24% der gesamten Arbeitsunfähigkeitstage aus. Dies erfordert von Unternehmen eine sensible Handhabung, um sowohl rechtssicher als auch arbeitnehmerorientiert zu handeln.

Long-COVID und Lohnfortzahlung

Bei Long-COVID-Fällen kann die Dauer der Arbeitsunfähigkeit länger ausfallen als üblich. In solchen Fällen muss der Arbeitgeber eng mit den Krankenkassen und den ärztlichen Bescheinigungen zusammenarbeiten, um die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und den Mitarbeiter angemessen zu unterstützen.

Die Digitalisierung der Krankmeldung: Chancen und Risiken

Die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) hat den Prozess der Krankmeldung erheblich gestreamlinet. Sie ermöglicht eine schnelle und effiziente Übermittlung von medizinischen Informationen ohne physisches Papier.

76,7 Milliarden Euro: Die jährlichen Kosten für die Lohnfortzahlung in Deutschland haben sich innerhalb von 14 Jahren verdoppelt, was auf hohe Beschäftigungsstände und gestiegene Löhne zurückzuführen ist (IW-Studie)[1].

Praxistipps für Unternehmen

Um effektiv mit Fehlzeiten umzugehen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, sollten Unternehmen folgende Praxistipps berücksichtigen:

Effektives Fehlzeitenmanagement

Ein gutes Fehlzeitenmanagement ist entscheidend, um die Auswirkungen von Krankheiten auf die Produktivität zu minimieren. Dazu gehört die Implementierung automatisierter Systeme zur Überwachung von Fehlzeiten, die Ankündigung von Fehltagen und transparente Kommunikation mit den Mitarbeitern. Unternehmen können dadurch frühzeitig auf steigende Fehlzeiten reagieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Rechtssichere Dokumentation von Krankheitsfällen

Die rechtssichere Dokumentation aller medizinischen Bescheinigungen und Meldevorgänge ist entscheidend, um Streitigkeiten zu vermeiden und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften sicherzustellen. Hierbei sollte die eAU als wichtiger Bestandteil gesehen werden, um Prozesse effizient und digital zu gestalten.

Betriebliches Gesundheitsmanagement zur Reduzierung von Fehlzeiten

Einen zentralen Stellenwert nimmt das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ein. Es kann helfen, Fehlzeiten durch präventive Maßnahmen und Förderprogramme zur Mitarbeitergesundheit nachhaltig zu reduzieren. Erfahrene Unternehmen berichten von signifikanten Erfolgen, wie die Reduzierung von krankheitsbedingten Fehltagen um bis zu 22% innerhalb eines Jahres (DGFP-Studie)[Research Summary].

Statistiken und Benchmarks

Um die Auswirkungen der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall besser verstehen zu können, ist ein Blick auf die Statistiken und Benchmarks hilfreich. In Deutschland verzeichneten Arbeitnehmer im Jahr 2023 im Durchschnitt etwa 18,2 Krankheitstage. Die Kosten für die Lohnfortzahlung belaufen sich auf etwa 70 Milliarden Euro jährlich, was Auswirkungen auf die betriebliche Wirtschaftlichkeit hat.

Durchschnittliche Krankheitstage und Kosten der Lohnfortzahlung

Die Kosten für die Lohnfortzahlung haben sich innerhalb der letzten 14 Jahre verdoppelt. Dies lässt sich auf gestiegene Löhne und einen hohen Beschäftigungsstand zurückführen, aber auch auf eine gestiegene Anzahl an Krankheitstagen. Der hohe Krankenstand stellt eine Herausforderung für Unternehmen dar und erfordert gut strukturierte Fehlzeitenmanagement-Strategien.

Häufigste Gründe für Arbeitsunfähigkeit

Psychische Erkrankungen machen etwa 24% der Arbeitsunfähigkeitstage aus, was sie zu einem bedeutenden Faktor im Krankheitsgeschehen macht. Dies erfordert von HR-Abteilungen ein sensibles Vorgehen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten. Neben(pdf制造bedingten Maßnahmen spielen tarifvertragliche Regelungen eine Rolle, die die Entgeltfortzahlung beeinflussen können.

FAQ und Fazit

Schließlich ist es wichtig, häufige Fragen zur Lohnfortzahlung zu beantworten und die bedeutendsten Punkte noch einmal hervorzuheben.

Häufige Fragen zur Lohnfortzahlung

Wie lange wird das Gehalt im Krankheitsfall gezahlt?: Das Gehalt wird für bis zu sechs Wochen in voller Höhe weitergezahlt. Anschließend übernimmt die Krankenkasse das Krankengeld.

Welche Nebenleistungen gibt es bei längerer Krankheit?: Neben dem Krankengeld können weitere Leistungen wie Mutterschaftsgeld in speziellen Situationen anfallen.

Wie können psychische Erkrankungen in der Lohnfortzahlung berücksichtigt werden?: Unternehmen sollten auf quartargegtihr erworbene Sensibilität und Unterstützung Wert legen, um die Mitarbeitergesundheit zu gewährleisten.

Zusammenfassung und Ausblick

Insgesamt sind die Regeln zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall im deutschen Arbeitsrecht festgelegt und bieten Arbeitnehmern einen umfassenden Schutz. Für Unternehmen ist es wichtig, nicht nur gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch proaktive Strategien zur Reduzierung von Fehlzeiten zu entwickeln. Zudem werden sich zukünftig Themen wie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) weiter durchsetzen und den Prozess der Lohnfortzahlung effizienter gestalten.

Übrigens ist es interessant zu beobachten, dass im europäischen Vergleich Deutschland nicht zu den Ländern mit den großzügigsten Krankengeldleistungen gehört, aber dennoch eine ausgewogene Balance zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberschutz bietet.

Tristan ist Gründer von Treimedia und bringt über 15 Jahre Erfahrung in Marketing und Customer Success mit. Er kombiniert strategisches Denken mit praxisnahen Lösungen, um Unternehmen messbar erfolgreicher zu machen. Sein Ansatz: Klar, ehrlich, umsetzungsorientiert. Auf Treimedia teilt er fundiertes Wissen und hilfreiche Tipps, die sofort anwendbar sind – damit du mehr erreichst.

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