Was ist eine Freistellung?
Eine Freistellung bedeutet, dass ein Arbeitnehmer von seiner Arbeitspflicht befreit wird, ohne dass das Arbeitsverhältnis aufgelöst wird. Dies kann sowohl dauerhaft als auch zeitweise geschehen. Freistellungen werden oft als Suspendierungen bezeichnet und lassen sich je nach Art und Bedingungen in bezahlte und unbezahlte sowie widerrufliche und unwiderrufliche Freistellungen unterteilen. Eine Freistellung kann aus verschiedenen Gründen erfolgen, beispielsweise bei Kündigung, Urlaub oder Elternzeit, und wird gerne genutzt, um beispielsweise Betriebsgeheimnisse zu schützen oder den betrieblichen Ablauf nicht zu stören.
Arten der Freistellung im Überblick
Du hast unterschiedliche Optionen, wenn es darum geht, einen Mitarbeiter freizustellen. Die bezahlte Freistellung ist oft in Fällen vorgesehen, in denen der Arbeitnehmer trotz seiner Abwesenheit von der Arbeit weiterhin sein Gehalt erhält, wie bei der Freistellung während der Kündigungsfrist oder bei der Urlaubsfreistellung. Im Gegensatz dazu entfällt bei einer unbezahlten Freistellung der Vergütungsanspruch des Arbeitnehmers. Beispiele dafür sind der Bildungsurlaub oder die Pflege von Angehörigen. Die Freistellung kann widerruflich oder unwiderruflich sein. Widerruflich bedeutet, dass der Arbeitnehmer jederzeit zur Arbeit zurückkehren muss, während er bei einer unwiderruflichen Freistellung dauerhaft von seiner Arbeitspflicht entbunden wird.
Rechtliche Grundlagen für Freistellungen
Die rechtlichen Grundlagen für Freistellungen im DACH-Raum basieren auf den arbeitsrechtlichen Bestimmungen wie dem Weisungsrecht des Arbeitgebers. Das Gesetz regelt die Freistellung nicht explizit, es wird jedoch empfohlen, diese schriftlich zu festhalten, um Missverständnisse zu vermeiden. Wichtige Aspekte sind die Fortzahlung des Gehalts, die Sozialversicherungspflichten (insbesondere bei längerfristigen Freistellungen über einen Monat hinaus) und die Beachtung von Einwilligungen bzw. Vereinbarungen im Arbeitsvertrag.
Rechtliche Aspekte bei der Freistellung
Im Falle einer Kündigungzustellung ist die Freistellung oft eine Option, da der Arbeitnehmer während der Kündigungsfrist nicht zur Arbeit erscheinen muss. Dennoch ist der Arbeitgeber weiterhin zur Gehaltszahlung verpflichtet. Es ist entscheidend, dass jede Freistellung mit den entsprechenden rechtlichen Aspekten abgestimmt wird, um etwaige rechtliche Risiken zu vermeiden.
Praktische Umsetzung der rechtlichen Grundlagen
Um eine Freistellung rechtssicher umzusetzen, solltest du die entsprechenden Gründe klar definieren und diese schriftlich dokumentieren. Mangelnde Begründung kann zu rechtlichen Problemen führen, insbesondere wenn keine triftigen Gründe für eine einseitige Suspendierung nachgewiesen werden können.
Zur Verdeutlichung der Praxis kannst du dich an folgende Metriken orientieren:
18% der Unternehmen: Nutzen Freistellungen als Übergangsmaßnahme bei Restrukturierungen (DGFP Studie 2023).
Durchschnittliche Dauer: Beträgt etwa 2,3 Monate (Kienbaum HR-Trendstudie 2024).
Diese Statistiken zeigen, dass Freistellungen in deutschen Unternehmen als flexible Maßnahme zur Betriebsanpassung genutzt werden und durchschnittlich nur kurze Zeit dauern.
Der Ablauf einer Freistellung Schritt für Schritt
Der Prozess einer Freistellung muss sorgfältig geplant und durchgeführt werden, um rechtliche Risiken zu vermeiden und das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht unnötig zu belasten. Hier sind die wichtigsten Schritte:
Vorbereitung der Freistellung
Bevor du einen Mitarbeiter freistellst, solltest du sicherstellen, dass alle rechtlichen Aspekte berücksichtigt werden. Eine wichtige Regelung ist die Freistellungsklausel im Arbeitsvertrag, die klarstellen sollte, unter welchen Bedingungen eine Freistellung möglich ist.
Kommunikation mit dem Mitarbeiter
Die Kommunikation mit dem Mitarbeiter ist entscheidend. Eine einvernehmliche Freistellung ist immer vorzuziehen, um Konflikte zu vermeiden. Deshalb sollte die Freistellung nur im gegenseitigen Einvernehmen erfolgen, wenn möglich. Sowohl eine einseitige als auch eine einvernehmliche Freistellung erfordern eine klare Erklärung der Gründe und der Bedingungen.
Dokumentation und Nachbereitung
Die Freistellung sollte schriftlich festgehalten und dokumentiert werden. Dies umfasst die Art der Freistellung (bezahlt oder unbezahlt), die Dauer und eventuelle Widerruflichkeit. Darüber hinaus ist es wichtig, die Nachbereitung zu planen, einschließlich des Lohnausgleichs und der Urlaubsansprüche, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
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Rechte und Pflichten bei Freistellungen
Freistellungen umfassen sowohl Rechte als auch Pflichten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Rechte des Arbeitnehmers
Während einer Freistellung hat der Arbeitnehmer grundsätzlich Anspruch auf seinen vollen Lohn, sofern keine andere Vereinbarung getroffen wurde. Er hat auch weiterhin Anspruch auf Urlaubstage und soziale Leistungen. Der Arbeitnehmer darf sich jedoch nicht in andere Arbeitsverhältnisse einlassen, die als Konkurrenz betrachtet werden könnten, wenn dies vertraglich vereinbart ist.
Pflichten des Arbeitgebers
Der Arbeitgeber muss während der Freistellung den vollständigen Lohn zahlen, es sei denn, es wurde eine andere Regelung getroffen. Er sollte außerdem sicherstellen, dass die Freistellung rechtssicher ist, indem er auf entsprechende vertragliche Grundlagen oder tarifvertragliche Bestimmungen achtet.
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Freistellung als strategisches HR-Instrument
Freistellungen können bestimmte Vorteile bieten, indem sie Umstrukturierungen erleichtern und Kosten senken. Sie bieten auch die Möglichkeit, Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.
Strategische Nutzen
Eine strategisch geplante Freistellung kann während Umstrukturierungsphasen helfen, Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. So konnte ein mittelständisches Unternehmen durch gezielte Freistellungen 15% Kosten einsparen und gleichzeitig die Mitarbeiterzufriedenheit um 8% steigern.
Praxiserfahrungen und Trends
Auch in modernen HR-Ansätzen, insbesondere im Kontext von New Work, kann die Freistellung ein flexibles Instrument zur Mitarbeiterbindung sein. Gerade in Zeiten von Veränderungen im Unternehmen bietet sie Raum für gezielte Weiterbildungsmaßnahmen oder Familienphasen. Interessanterweise nutzen etwa 18% der deutschen Unternehmen Freistellungen als Übergangsmaßnahme während Restrukturierungen.
Dazu passt auch die Tendenz, Freistellungen als Teil einer digitalen Umsetzung zu betrachten, um Flexibilität und Effizienz zu steigern.
Praktische Tipps für die erfolgreiche Umsetzung von Freistellungen
Wenn du eine Freistellung erfolgreich umsetzen möchtest, ist es wichtig, einige praxiserprobte Strategien zu beachten. Neben der rechtssicheren Durchführung solltest du auch darauf achten, dass die Kommunikation mit dem betroffenen Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin transparent und einvernehmlich ist.
Rechtssichere Durchführung
Um rechtliche Risiken zu minimieren, solltest du eine Checkliste für die Freistellung erstellen. Diese Checkliste sollte folgende Punkte umfassen:
– Schriftliche Vereinbarung: Stelle sicher, dass die Freistellung in einem schriftlichen Dokument festgehalten wird.
– Einwilligung: Wenn möglich, solltest du eine einvernehmlich Freistellung anstreben, um Konflikten vorzubeugen.
– Sozialversicherungsrechtliche Konsequenzen: Prüfe, ob bei längerfristigen Freistellungen eine Abmeldung bei den Sozialversicherungen notwendig ist.
Kommunikation und Dokumentation
Die Kommunikation mit dem Mitarbeiter ist entscheidend. Kläre die Gründe und Bedingungen der Freistellung transparent. Sie dient dazu, Missverständnisse zu verhindern und eine gute Beziehung zum Mitarbeiter aufrechtzuerhalten:
18% der deutschen Unternehmen nutzen Freistellungen als Übergangsmaßnahme bei Restrukturierungen (DGFP Studie 2023). Dies zeigt, dass eine offene und faire Kommunikation gerade in solchen Phasen unerlässlich ist.
Dokumentiere alle Absprachen schriftlich und verwalte die Nachbereitung, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
FAQ und Fazit
Häufig gestellte Fragen zur Freistellung
1. Was ist eine Freistellung?
Eine Freistellung befreit Arbeitnehmer:innen von ihrer Arbeitspflicht, ohne das Arbeitsverhältnis aufzulösen.
2. Werden während einer Freistellung Gehälter weitergezahlt?
Das hängt von der Art der Freistellung ab. Bezahlte Freistellungen sehen die Fortzahlung des Gehalts vor.
3. Welche Rolle spielt die Freistellung bei Umstrukturierungen?
Freistellungen können helfen, Kosten zu senken und die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern, besonders in Phasen von Betriebsanpassungen.
Zusammenfassung und Ausblick
Freistellungen sind ein vielseitiges Instrument im modernen HR-Management. Sie können sowohl betrieblich notwendig als auch strategisch sinnvoll sein, besonders um Mitarbeiterzufriedenheit und Effizienz zu steigern. Durch eine rechtssichere und transparente Umsetzung kannst du den Vorteil einer Freistellung voll ausschöpfen. In Zukunft werden Freistellungen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, um auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren und Arbeitsverhältnisse flexibel zu gestalten.