Fehlzeitenmanagement: 5 essentielle Dimensionen & Praxis

Drei Fachleute diskutieren Fehlzeitenmanagement am modernen Konferenztisch in schwarz-weißem Büro

Grundlagen des Fehlzeitenmanagements

Fehlzeitenmanagement ist ein wichtiger Teil des Personalmanagements, das auf gezielte Maßnahmen setzt, um die Abwesenheitszeiten von Mitarbeitern zu reduzieren und die Anwesenheit zu erhöhen. Fehlzeiten können u.a. krankheitsbedingt, motivationsbedingt oder sonstig (z.B. Fortbildung und Zusatzurlaub) sein. Ein erfolgreiches Fehlzeitenmanagement prüft Arbeitsbedingungen, identifiziert Ursachen für erhöhte Fehlzeiten und setzt präventive Maßnahmen um. Dazu gehören Fehlzeitengespräche und Rückkehrgespräche zur Wiedereingliederung von langzeiterkrankten Mitarbeitern.

Kennzahlen und KPIs im Fehlzeitenmanagement

Zu den häufigsten Kennzahlen im Fehlzeitenmanagement gehören die Fehlzeitenquote, die die Anzahl der Fehlstunden im Verhältnis zur Gesamtzahl der Sollarbeitsstunden darstellt. Diese Kennzahlen werden in regelmäßigen Abständen erhoben, um Trends und Entwicklungen zu analysieren. Firmen können zusätzlich Fehlzeiten nach Altersgruppen, Länge des Arbeitsverhältnisses oder Teams differenzieren, um spezifische Ursachen für erhöhte Abwesenheitsraten zu finden.

Strategische Bedeutung für Unternehmen

Fehlzeiten haben erhebliche finanzielle Auswirkungen auf Unternehmen. Im Jahr 2018 gaben deutsche Unternehmen 61,8 Milliarden Euro für Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall aus. Neben den direkten Kosten birgt eine hohe Fehlzeitenquote das Risiko einer gestörten Produktivität und des Rückgangs des Betriebsklimas. Dies kann zu weiteren indirekten Kosten und einer geringeren Mitarbeiterzufriedenheit führen.

Aktuelle Krankenstandszahlen und Trends 2024

Der Krankenstand in Deutschland lag 2023 bei etwa 5,5% laut DAK Gesundheitsreport 2024. Dies ist ein relativ stabiler Wert im Vergleich zu den Jahren davor. Ein besorgniserregender Trend ist der Anstieg psychischer Erkrankungen, die um 7,4% von 2022 auf 2023 gestiegen sind.

Krankenstand in verschiedenen Branchen

Die OECD liefert Zahlen, die einen durchschnittlichen Krankenstand von etwa 6,8% in Deutschland zeigen, ähnlich wie in anderen europäischen Ländern. Diese Statistiken sind jedoch nicht immer einheitlich und abhängig von der Erfassungsmethode. In manchen Branchen, wie dem Bundesdienst in Österreich, where sich die Fehlzeiten im Jahr 2022 pro Bediensteter auf etwa 13,8 Arbeitstage erhöhten.

Psychische Erkrankungen als Herausforderung

Psychische Erkrankungen werden zunehmend zu einem Hauptgrund für Fehlzeiten. Sie machten im Jahr 2023 etwa 11,9% der Fehlzeiten aus, wie der AOK Fehlzeiten-Report belegt. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Unterstützung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz.

Ursachenanalyse: Warum Mitarbeiter fehlen

Fehlzeiten haben verschiedene Ursachen, darunter psychische Belastungen, Langzeiterkrankungen und Arbeitsbedingungen. Psychische Erkrankungen sind ein wachsendes Problem, da sie nicht nur körperliche Gesundheit, sondern auch den Leistungsfähigkeitszuwachs sowie das Betriebsklima beeinträchtigen können. Arbeitsbedingungen und Führungsverhalten spielen eine zentrale Rolle bei der Motivation der Mitarbeiter und können ebenfalls Fehlzeiten beeinflussen.

Psychische Belastungen und Langzeiterkrankungen

Psychische Belastungen führen oft zu längerfristigen Ausfällen und stellen eine Herausforderung für das betriebliche Fehlzeitenmanagement dar. Muskel- und Skelett-Erkrankungen sind ebenfalls häufig: Im Jahr 2023 gingen 19,5% der Fehlzeiten auf diese zurück. Langzeiterkrankungen verursachen einen erheblichen Teil der Fehlzeiten, da sie oft zu längerfristigen Arbeitsunfähigkeiten führen.

Präsentismus als Gegensatz zu Fehlzeiten

Ein häufig übersehenes Thema neben Fehlzeiten ist Präsentismus, also die Anwesenheit am Arbeitsplatz, obwohl man eigentlich krank sein sollte. Dies kann gleichfalls die Produktivität und das Betriebsklima beeinträchtigen. Präsentismus ist oft das Gegenteil von Fehlzeiten, erfüllt jedoch ähnliche Funktionen im Kontext der Analyse von Abwesenheiten und Arbeitsleistung.

Rechtliche Aspekte der Fehlzeitenerfassung

Der Umgang mit Fehlzeiten erfordert nicht nur ein effektives Fehlzeitenmanagement, sondern auch eine sorgfältige Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Insbesondere der Datenschutz spielt hier eine zentrale Rolle. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Erhebung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten den Datenschutzbestimmungen entspricht. Dies ist besonders entscheidend bei der Erfassung und Speicherung sensibler Informationen wie Krankmeldungsinhalte.

Datenschutz und Fehlzeitenerfassung

Die Erfassung von Fehlzeiten muss im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfolgen. Dabei ist es wichtig, transparent zu sein, für welche Zwecke Daten erhoben werden und wie sie verarbeitet und gespeichert werden. Sensible Gesundheitsdaten dürfen nur mit ausdrücklicher Einwilligung der Betroffenen verarbeitet werden, es sei denn, es besteht eine Rechtsgrundlage für die Verarbeitung. Ein gut durchdachtes Datenschutzkonzept hilft dabei, dieses Ziel umzusetzen.

Gefährdungsbeurteilung nach § 5 Arbeitsschutzgesetz

Neben dem Datenschutz ist auch die Gefährdungsbeurteilung nach dem Arbeitsschutzgesetz (ASiG) relevant. Hierbei müssen Unternehmen potenzielle Gesundheitsgefahren ermitteln und abmildern. Die Fehlzeitenanalyse kann wichtige Anhaltspunkte für solche Gefährdungen liefern, z.B. wenn bestimmte Erkrankungen überdurchschnittlich häufig auftreten.

Digitale Tools im Fehlzeitenmanagement

Digitale Unterstützung wird immer wichtiger im Fehlzeitenmanagement. Mithilfe von interaktiven Fehlzeitenrechnern und KI-gestützten Frühwarnsystemen können Abwesenheiten besser verfolgt und vorhergesagt werden. Solche Systeme helfen dabei, Trends zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Interaktive Fehlzeitenrechner

Interaktive Fehlzeitenrechner bieten eine einfache und effiziente Möglichkeit, Fehlzeiten zu berechnen und zu analysieren. Sie können helfen, die Auswirkungen von Fehlzeiten auf den Betrieb zu verstehen und spezifische Kennzahlen zu ermitteln.

Gamification im Gesundheitsmanagement

Gamification kann als Teil des Gesundheitsmanagements genutzt werden, um die Mitarbeitermotivation zu steigern und gesunde Verhaltensweisen zu fördern. Durch spielerische Elemente wie Punkte oder Ranglisten kann die Beteiligung an gesundheitsfördernden Programmen erhöht werden.

Best Practices erfolgreicher Unternehmen

Effizientes Fehlzeitenmanagement basiert nicht nur auf der Nutzung digitaler Tools, sondern auch auf bewährten Best Practices. Erfolgreiche Unternehmen setzen dabei auf Return-to-Work-Programme und ganzheitliche Ansätze, um die Mitarbeitergesundheit zu fördern.

Implementierung von Return-to-Work Programmen

Return-to-Work-Programme helfen dabei, Mitarbeiter nach langen Krankheitsphasen schrittweise wieder in den Betrieb zu integrieren. Diese Programme schließen oft maßgeschneiderte Gesundheitsmaßnahmen ein, um den Wiedereinstieg so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis

Ein Beispiel für erfolgreiche Fehlzeitensenkung ist die Implementierung eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) bei einem mittelständischen Produktionsunternehmen. Dort wurde die Fehlzeitenquote um 22 % gesenkt, nachdem BGM-Programme eingeführt wurden, die auf Mitarbeiterzufriedenheit, physische und psychische Gesundheit fokussierten. Ein solches BGM-Programm kann langfristig zu einer erhöhten Produktivität und einem verbesserten Betriebsklima führen.

Praktische Umsetzung: Maßnahmen zur Reduzierung von Fehlzeiten

Das Fehlzeitenmanagement ist besonders effektiv, wenn Maßnahmen gezielt umgesetzt werden, um den Krankenstand zu senken. Ein zentraler Ansatz ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). BGM umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten, die darauf abzielen, die gesundheitliche Situation der Mitarbeiter zu verbessern und präventiv Fehlzeiten zu reduzieren.

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) als Schlüsselstrategie

Ein ganzheitliches BGM-Programm beinhaltet Angebote zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit. Dazu gehören Sport- und Ernährungsberatungen, Stressmanagementkurse sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsumfelds. In der Praxis hat sich gezeigt, dass solche Programme effektiv sind: Ein mittelständisches Produktionsunternehmen konnte durch die Einführung eines umfassenden BGM-Programms seine Fehlzeiten um 22 % reduzieren. Neben der gesundheitlichen Förderung ist es wichtig, die Arbeitsbedingungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren.

ROI-Berechnungen von Maßnahmen zur Fehlzeitensenkung

Bei der Berechnung des Return on Investment (ROI) für Fehlzeitenmaßnahmen ist es entscheidend, sowohl die direkten als auch indirekten Kosten zu berücksichtigen. In Deutschland belaufen sich die jährlichen Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall auf schätzungsweise 100 Milliarden Euro. Indirekte Kosten durch reduzierte Produktivität und erhöhte Arbeitsbelastung können diesen Betrag mehr als verdoppeln. Daher können investierte Mittel in gesundheitsfördernde Programme sich schnell amortisieren. Eine Analyse kann zeigen, dass Maßnahmen zur Gesundheitsförderung langfristig zu einer höheren Produktivität und einer verbesserten Mitarbeiterzufriedenheit führen können.

Praxisbeispiel: ROI-Berechnung

Nehmen wir an, ein Unternehmen investiert 50.000 Euro in ein BGM-Programm. Wenn dadurch die Fehlzeiten um 15 % sinken, spart das Unternehmen möglicherweise mehrere hunderttausend Euro im Verlauf eines Jahres, abhängig von der Mitarbeiterzahl und den durchschnittlichen Kosten pro Fehlstunde. Ein ROI von mehr als 500 % ist nicht ungewöhnlich, was die Sinnhaftigkeit entsprechender Investitionen verdeutlicht.

FAQ und Fazit

Am Ende bleibt festzuhalten, dass effektives Fehlzeitenmanagement einen zentralen Beitrag zur Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter leistet. Hier sind Antworten auf häufig gestellte Fragen:

Häufig gestellte Fragen zum Fehlzeitenmanagement

Q: Was ist Fehlzeitenmanagement?

Fehlzeitenmanagement ist die systematische Überwachung und Reduzierung von Mitarbeiterabwesenheiten durch die Identifizierung der Ursachen und Implementierung von Präventivmaßnahmen.

Q: Welche KPIs sind im Fehlzeitenmanagement wichtig?

Zentrale Kennzahlen sind die Fehlzeitenquote und die durchschnittliche Anzahl der Fehlstunden pro Mitarbeiter sowie die Kosten, die durch Fehlzeiten entstehen.

Q: Wie wirkt sich BGM auf die Reduzierung von Fehlzeiten aus?

Ein umfassendes BGM kann durch gesundheitsfördernde Maßnahmen Fehlzeiten erheblich reduzieren und zur Steigerung der Produktivität beitragen.

Fazit und Ausblick

Fehlzeitenmanagement ist entscheidend für die langfristige Gesundheit und Effizienz von Unternehmen. Durch die Kombination aus datenbasierten Analysen, ganzheitlichen Gesundheitsprogrammen und modernen digitalen Tools kannst du deine Fehlzeitenquelle analysieren und Target-Maßnahmen setzen. Die Fokussierung auf die Gesundheit und die Work-life-Balance der Mitarbeiter zahlt sich langfristig aus – nicht nur finanziell, sondern auch durch eine höhere Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen.

Tristan ist Gründer von Treimedia und bringt über 15 Jahre Erfahrung in Marketing und Customer Success mit. Er kombiniert strategisches Denken mit praxisnahen Lösungen, um Unternehmen messbar erfolgreicher zu machen. Sein Ansatz: Klar, ehrlich, umsetzungsorientiert. Auf Treimedia teilt er fundiertes Wissen und hilfreiche Tipps, die sofort anwendbar sind – damit du mehr erreichst.

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