Was ist Active Sourcing?
Active Sourcing ist eine proaktive Methode der Personalgewinnung, bei der Unternehmen aktiv nach den besten Talenten auf dem Markt suchen, anstatt passiv auf Bewerbungen zu warten. Diese Methode ermöglicht es, einen breiteren Talentpool zu erreichen und Kandidaten zu finden, die möglicherweise nicht auf herkömmlichen Jobportalen zu finden sind. Durch Active Sourcing kannst du besonders qualifizierte Mitarbeiter an dein Unternehmen binden und somit die Chancen erhöhen, die optimalen Bewerber für offene Stellen zu finden.
Unterschied zu klassischem Recruiting
Im Gegensatz zum traditionellen Recruiting verlässt sich Active Sourcing nicht darauf, dass sich Kandidaten selbst melden. Stattdessen werden potenzielle Kandidaten direkt angesprochen und über verschiedene Kanäle wie Business-Netzwerke oder Recruiting-Events gewonnen. Dieser Ansatz ist besonders effektiv in einem stark konkurrierenden Arbeitsmarkt, in dem viele Talente bereits gebunden sind oder nicht aktiv nach einem neuen Job suchen.
Historische Entwicklung und aktuelle Bedeutung
Die Direktansprache von Kandidaten ist kein neues Konzept; jedoch haben digitale Plattformen wie LinkedIn und Xing den Prozess enorm erleichtert. Heute gilt Active Sourcing als wichtiger Bestandteil moderner Rekrutierungsstrategien, besonders in Branchen mit hohem Fachkräftemangel, wie z.B. der IT-Branche.
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Vorteile von Active Sourcing im modernen Recruiting
Active Sourcing bietet mehrere entscheidende Vorteile für Unternehmen. Es ermöglicht eine proaktive Suche nach Top-Talenten, die sonst möglicherweise schwer zu finden wären, und kann die Einstellungszeit erheblich verkürzen. Auch die Qualität der Einstellungen wird verbessert, da Unternehmen gezielt nach Kandidaten suchen können, die genau zu den Anforderungen und der Kultur des Unternehmens passen.
Stärkung der Employer Brand
Durch Active Sourcing demonstrieren Unternehmen ihre Aktivität und ihr Interesse an qualifizierten Mitarbeitern. Dies stärkt die Employer Brand und macht das Unternehmen attraktiver für Top-Talente. Eine positive Wahrnehmung liegt langfristig in einer höheren Qualität der Bewerbungen und einer größeren Bewerberanzahl.
Kosten-Nutzen-Analyse
Obwohl die Initialkosten für Active Sourcing höher sein können als bei traditionellen Methoden, können durch die Verkürzung der Einstellungszeiten und eine verbesserte Einstellungsqualität langfristig erhebliche Kosten gespart werden.
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Der Active Sourcing Prozess: Von der Vorbereitung bis zur Einstellung
Der Prozess des Active Sourcings besteht aus mehreren Schritten. Zunächst erfolgt die Vorbereitung durch ein detailliertes Anforderungsprofil einer offenen Stelle. Anschließend sind die Identifikation von geeigneten Kandidaten und die Ansprache dieser Kandidaten entscheidend. Sobald Interesse geweckt wurde, folgt typischerweise ein telefonisches Vorstellungsgespräch, um diedetails der Stelle und des Unternehmens zu erläutern.
Integration in den regulären Auswahlprozess
Nach einem ersten Austausch werden interessierte Kandidaten in den regulären Auswahlprozess überführt. Dort durchlaufen sie, genau wie klassische Bewerber, die weiteren Schritte der Rekrutierung wie persönliche Vorstellungsgespräche und Tests zur Bewertung der Fähigkeiten.
Praxisbeispiel aus dem B2B-Bereich
Ein mittelständisches IT-Unternehmen nutzte Active Sourcing erfolgreich, um die Besetzungszeit für Entwicklerpositionen von 120 auf 45 Tage zu reduzieren. Diese Erleichterung wurde möglich, indem das Unternehmen proaktiv auf potenzielle Kandidaten zukam, anstatt einfach auf Bewerbungen zu warten. Um eine solche Strategie umzusetzen, sollte es den Anteil passiver Kandidaten, die häufig durch Active Sourcing gewonnen werden können, beachten:
Anteil passiver Kandidaten: Passiv genannt, weil diese entsprechenden Personen aktuell nicht aktiv auf Jobsuche sind. Dennoch sind sie oft bereit, bei der richtigen Gelegenheit den Arbeitgeber zu wechseln. In der IT-Branche sind etwa 70% der Top-Talente passiv.
Tools und Technologien für effektives Active Sourcing
Um im Fachkräftemangel erfolgreich zu sein, nutzen Unternehmen bei der aktiven Personalbeschaffung verschiedene Tools und Technologien. Diese unterstützen nicht nur die gezielte Suche nach passenden Kandidat:innen, sondern optimieren auch den gesamten Rekrutierungsprozess.
Business-Netzwerke und Sourcing-Tools
Business-Netzwerke wie LinkedIn und Xing sind unverzichtbare Plattformen für Active Sourcer. Sie bieten umfangreiche Filtermöglichkeiten, um nach Kandidat:innen zu suchen und diese direkt anzusprechen. Ein weiterer Vorteil liegt in den verschiedenen Sourcing-Tools, die Recruiter unterstützen. Beispiele hierfür sind Browser-Erweiterungen wie Multi-Highlighter oder spezialisierte Software zur Booleschen Suche.
Recruiting-Software wie onlyfy one von XING erleichtern die Identifizierung und Ansprache geeigneter Kandidat:innen, indem sie den Zugang zu umfassenden Daten und Suchfunktionen bieten.
KI-gestützte Ansätze
Aktuell gewinnen KI-gestützte Ansätze im Active Sourcing zunehmend an Bedeutung. Diese Technologien helfen dabei, die Suche nach Kandidat:innen zu automatisieren und zu personalisieren. Durch die Analyse großer Datenmengen können Unternehmen gezielt und effizienter agieren, was die Time-to-Hire erheblich verkürzen kann.
Praktische Umsetzung und Best Practices
Die erfolgreiche Umsetzung von Active Sourcing in B2B-Unternehmen erfordert eine sorgfältige Strategieentwicklung und die Anwendung bewährter Best Practices.
Entwicklung von Candidate Personas
Eine wichtige Voraussetzung für Active Sourcing ist die Entwicklung von Candidate Personas. Durch die Berücksichtigung spezifischer Merkmale, wie dem beruflichen Hintergrund oder persönlichen Interessen, können Unternehmen gezielter nach passenden Kandidat:innen suchen.
Auswahl der richtigen Sourcing-Kanäle
Die Auswahl der richtigen Sourcing-Kanäle ist entscheidend für den Erfolg. Neben Business-Netzwerken nutzen viele Unternehmen auch Plattformen wie Stack Overflow oder GitHub, um IT- und Softwareentwicklungs-Talente zu finden.
Messung des Erfolgs: KPIs für Active Sourcing
Um den Erfolg von Active Sourcing zu messen, ist es wichtig, KPIs wie die Time-to-Hire oder die Kosten pro Einstellung festzulegen. Dies ermöglicht es dir, die Effizienz und die Rentabilität deiner Recruiting-Maßnahmen kontinuierlich zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen.
Rechtliche und ethische Aspekte beim Active Sourcing
Die aktive Suche nach Kandidat:innen muss sowohl rechtlichen als auch ethischen Aspekten gerecht werden.
Datenschutz-Compliance
Bei der Ansprache von Kandidat:innen ist es besonders wichtig, den Datenschutz gemäß Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sicherzustellen. Um potenzielle Kandidat:innen zu kontaktieren, benötigst du eine berechtigte Interessenabwägung oder eine explizite Einwilligung.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Ansprache von Kandidat:innen unterscheiden sich je nach Land und Branche. In Deutschland ist die direkte Ansprache über Business-Netzwerke durchaus gebräuchlich, solange die Nutzungsbedingungen der Plattformen und die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden.
Ethische Überlegungen
Ethische Überlegungen spielen beim Active Sourcing eine zentrale Rolle. Transparenz in der Kommunikation und Respekt für die Privatsphäre der Kandidat:innen sind unverzichtbar. Sei stets offen darüber, warum du dich an sie wendest und welche Informationen du benötigst.
Fallstudien und Praxisbeispiele
Active Sourcing ist eine effektive Methode, die von vielen Unternehmen erfolgreich eingesetzt wird. Besonders in der DACH-Region, wo der Mangel an qualifizierten Fachkräften ein großes Problem darstellt, bietet Active Sourcing Unternehmen die Möglichkeit, topaktives Personal zu gewinnen.
Erfolgreiche Implementierung von Active Sourcing in Unternehmen
Ein bemerkenswertes Beispiel ist ein mittelständisches IT-Unternehmen, das durch die gezielte Anwendung von Active Sourcing die Besetzungszeit für Entwicklerpositionen von 120 auf 45 Tage reduzieren konnte. Dies gelang durch eine gekonnte Kombination aus gezielter Kandidatenansprache und der Nutzung moderner Technologien wie KI-gestützte Tools.
In der DACH-Region nutzen Unternehmen häufig Plattformen wie LinkedIn und Xing, um passende Kandidaten zu finden. Xing ist besonders in der DACH-Region beliebt, da es sich stark auf lokale Netzwerke fokussiert, was oft zu besseren Kontakten mit potenziellen Kandidaten führt.
DACH-spezifische Best Practices und Branchenunterschiede
Die DACH-Region bietet spezielle Herausforderungen, aber auch Chancen für den Einsatz von Active Sourcing. In der IT-Branche ist es entscheidend, spezifische Plattformen wie GitHub und Stack Overflow zu nutzen, um die richtigen Kandidaten zu finden. Unternehmen mit starkem Fokus auf Employer Branding und KI-gestützten Ansätzen können durch gezielte Ansprachen die Qualität der Bewerbungen erheblich verbessern.
FAQ und Fazit
Häufig gestellte Fragen zu Active Sourcing
In der Praxis gibt es oft Fragen zu den praktischen Aspekten des Active Sourcings. Hier sind einige der häufigsten Anliegen:
– Was sind Kosten-Nutzen-Vorteile von Active Sourcing?
Active Sourcing kann die Time-to-Hire erheblich verkürzen und die Qualität der Einstellungen verbessern, was langfristig Kosten spart, obwohl die initialen Kosten höher sein können.
– Wie wichtig ist der Datenschutz beim Active Sourcing?
Datenschutz und -Compliance sind bei der direkten Ansprache von Kandidaten entscheidend. Eine berechtigte Interessenabwägung oder explizite Einwilligung sind notwendig.
– Wie profitieren Unternehmen von Active Sourcing in der DACH-Region?
Durch Active Sourcing können Unternehmen in der DACH-Region eine schnellere Besetzung von Stellen und eine bessere Kandidatenqualität erzielen, was besonders bei hohem Fachkräftemangel entscheidend ist.
Zusammenfassung und Ausblick
Zusammengefasst bietet Active Sourcing Unternehmen eine effektive Möglichkeit, qualifizierte Fachkräfte gezielt anzuwerben. Die spezifische Anwendungsweise und Integration von Technologien sowie der Fokus auf Employer Branding sind entscheidend für eine erfolgreiche Implementierung. Der Einsatz von Active Sourcing wird in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen, da es nicht nur die Zeiten bis zur Einstellung verkürzt, sondern auch die Qualität der Neuanstellungen erhöht.