Abmahnung im HR: Definition, Prozess & wertvolle Tipps

Drei Fachleute diskutieren Abmahnung an modernem Konferenztisch in minimalistischem Büro

Rechtliche Grundlagen der Abmahnung

Eine Abmahnung spielt im deutschen Arbeitsrecht eine zentrale Rolle, da sie als formale Verwarnung dient, wenn ein Arbeitnehmer gegen vertragliche Pflichten verstößt. Sie erfüllt gleichzeitig mehrere Funktionen:

Gesetzliche Verankerung

Die Abmahnung ist im § 314 Abs. 2 BGB verankert, wo festgestellt wird, dass eine Kündigung zuvor in der Regel eine schriftliche Abmahnung verlangt. Dieses rechtliche Fundament stellt sicher, dass der Arbeitgeber eine klare und gerechtfertigte Warnung gibt, bevor er eine Kündigung in Betracht zieht.

Funktionen der Abmahnung

Die Abmahnung dient mehreren Zwecken:

Dokumentationsfunktion: Sie dokumentiert das Fehlverhalten und bildet die Grundlage für eventuelle rechtliche Schritte.

Rügefunktion: Sie weist den Arbeitnehmer auf sein unangemessenes Verhalten hin und fordert ihn auf, dieses zu korrigieren.

Warnfunktion: Sie warnt den Arbeitnehmer vor möglichen weiteren Konsequenzen, wie einer Kündigung, falls das Verhalten nicht geändert wird. Dies gibt dem Arbeitnehmer die Chance, sein Verhalten zu verbessern, ehe es zu schwerwiegenden rechtlichen Maßnahmen kommt.

Voraussetzungen für eine wirksame Abmahnung

Damit eine Abmahnung rechtlich wirksam ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese Voraussetzungen umfassen sowohl formelle als auch inhaltliche Anforderungen:

Formelle Anforderungen

Eine wirksame Abmahnung sollte schriftlich erfolgen, um eine klare Dokumentation zu gewährleisten. Obwohl § 162 BGB auch mündliche Abmahnungen erlaubt, ist eine schriftliche Formdruck empfehlenswert, da sie beweisbar ist und bei rechtlichen Auseinandersetzungen als Nachweis verwendet werden kann. Die Abmahnung sollte auch eine genaue Beschreibung des Fehlverhaltens enthalten, inklusive der Art und des Zeitpunkts des Verstoßes.

Inhaltliche Kriterien

Die Abmahnung muss einen klaren Verstoß gegen vertragliche Pflichten aufzeigen. Zusätzlich sollte sie dem Arbeitnehmer die Möglichkeit zur Stellungnahme geben und ihn zur Verbesserung auffordern. Ein wichtiger Bestandteil ist die Androhung einer Kündigung, falls das Verhalten nicht geändert wird.

Die häufigsten Abmahnungsgründe

Abmahnungen in deutschen Unternehmen können aus verschiedenen Gründen erfolgen. Laut aktuellen Statistiken des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gehören Schlechtleistung, unentschuldigtes Fehlen und Arbeitszeitverstöße zu den häufigsten Gründen:

Leistungsbezogene Gründe

Hierzu gehören Probleme mit der Arbeitsleistung, wie beispielsweise mangelnde Qualität oder Quantität der erbrachten Arbeit. Dies kann dazu führen, dass der Arbeitnehmer nicht die vereinbarten Standards erfüllt.

Verhaltensbezogene Gründe

Ein Verstoß gegen die interne Betriebsordnung oder vertraglich vereinbarte Vorschriften zählt ebenfalls zu den häufigen Abmahnungsgründen. Dazu gehören beispielsweise unentschuldigtes Fehlen, unangemessenes Verhalten am Arbeitsplatz oder Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften. Interessanterweise hat sich in jüngster Zeit auch die Nichtbeachtung von Corona-Schutzmaßnahmen als relevanter Grund für Abmahnungen erwiesen.

Die Fundamente für eine Abmahnung müssen sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass Maßnahmen gerechtfertigt sind und das Arbeitsverhältnis nicht unnötig belastet wird.

Zusätzlich werden immer mehr Unternehmen auf digitale Tools umsteigen, um den Prozess der Abmahnung zu effizienter und rechtssicherer zu gestalten. Viele Firmen nutzen hierfür spezialisierte Software für die Dokumentation und Verwaltung von Abmahnungen.

Übrigens zeigen aktuelle HR-Studien, dass die richtige Kommunikation der Abmahnungsgründe entscheidend ist, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhalten und zugleich effektive Korrekturnaßnahmen zu setzen. Praktische Beispiele aus B2B-Kontexten belegen, dass eine gut durchgeführte Abmahnung nicht nur zur Verhaltensänderung führen kann, sondern auch zur Verbesserung des Arbeitsklimas beitragen muss.

Die häufigsten Abmahnungsgründe

Abmahnungen treten häufig bei Verletzungen der arbeitsvertraglichen Haupt- oder Nebenpflichten auf. In Deutschland waren Schlechtleistung (32%), unentschuldigtes Fehlen (28%) und Arbeitszeitverstöße (15%) im Jahr 2023 die häufigsten Gründe für Abmahnungen laut Daten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).

Leistungsbezogene Gründe

Leistungsbezogene Abmahnungsgründe umfassen insbesondere die Schlechtleistung, die mangelnde Arbeitsleistung sowie Fehlverhalten bei Qualitätsstandards. Hierbei gilt es, präzise zu definieren, inwiefern die Leistung vom erwarteten Niveau abweicht. Abmahnungen wegen Leistungsmängeln müssen ebenfalls konkrete Vorfälle benennen und darauf hinweisen, welche Schritte der Arbeitnehmer zur Verbesserung unternehmen muss.

Verhaltensbezogene Gründe

Verhaltensbezogene Gründe umfassen unter anderem Unpünktlichkeit, unentschuldigtes Fehlen sowie Arbeitszeitverstöße. Auch hier ist es wichtig, dass die Abmahnung genau beschreibt, was das abgemahnte Verhalten ist und welche Konsequenzen drohen, wenn sich das Verhalten nicht ändert. Ein weiterer häufiger Grund sind VERHALTENSVERSTÖSSE, wie Missbrauch von Arbeitsmitteln oder respektloses Verhalten gegenüber Kollegen.

Der korrekte Abmahnungsprozess

Ein korrekter Abmahnungsprozess umfasst mehrere Schritte, die sorgfältig beachtet werden sollten. Diese reichen von der Vorbereitung und Dokumentation bis hin zur Durchführung des Abmahnungsgesprächs und der Nachbereitung mit möglichen Folgemaßnahmen.

Vorbereitung und Dokumentation

Bevor eine Abmahnung ausgesprochen wird, ist es entscheidend, Beweise zu sammeln und eine klare Formulierung vorzubereiten. Dies umfasst das genaue Dokumentieren des Fehlverhaltens einschließlich Datum, Uhrzeit und möglicher Zeugen. Eine Abmahnung sollte aufgrund ihrer Dokumentationsfunktion schriftlich sein, um im Streitfall als Beweis dienen zu können.

Durchführung des Abmahnungsgesprächs und Nachbereitung

Die Durchführung des Abmahnungsgesprächs kann sowohl mündlich als auch schriftlich erfolgen. Es ist sinnvoll, dabei Zeugen anwesend zu haben oder das Gespräch schriftlich festzuhalten. Nach der Abmahnung sollte regelmäßig überwacht werden, ob sich das Verhalten des Arbeitnehmers verbessert hat. Gegebenenfalls können weitere Maßnahmen erforderlich sein, nicht zuletzt im Hinblick auf eine eventuelle Kündigung.

Rechtliche Folgen einer Abmahnung

Die rechtlichen Folgen einer Abmahnung betreffen sowohl den Arbeitnehmer als auch den Arbeitgeber. Diese Folgen reichen von der Androhung einer Kündigung bis hin zur Bedeutung für zukünftige arbeitsrechtliche Maßnahmen.

Für den Arbeitnehmer

Für den Arbeitnehmer bedeutet eine Abmahnung in erster Linie die androhende Kündigung bei wiederholtem Fehlverhalten. Sie sollte also als letzte Warnung vor einer möglichen Kündigung verstanden werden. Abmahnungen können zudem dazu führen, dass der Arbeitnehmer seinen Kündigungsschutz verliert, was eine Kündigung erleichtert. Nach drei oder mehr Abmahnungen, abhängig vom Grad der Pflichtverletzung, kann der Arbeitgeber in der Regel eine verhaltensbedingte Kündigung aussprechen.

Für den Arbeitgeber

Für den Arbeitgeber ist eine Abmahnung ein notwendiger Bestandteil des Verfahrens zur verhaltensbedingten Kündigung. Eine wirksame Abmahnung ist in der Regel Voraussetzung für den Ausspruch einer Kündigung, da sie durch die Warnfunktion sicherstellen soll, dass der Arbeitnehmer ausreichend Gelegenheit hatte, sein Verhalten zu ändern. Wenn eine verdiente Abmahnung weggelassen wird, kann die anschließende Kündigung als unwirksam eingestuft werden.

Alternativen und Präventionsmaßnahmen

Im Kontext des Arbeitsrechts sind Alternativen zur Abmahnung von großer Bedeutung. Unternehmen können sich auf präventive Maßnahmen und konstruktive Kommunikation verlassen, um sowohl das Arbeitsklima als auch die Beziehungen zu ihren Mitarbeitern zu verbessern.

Mitarbeitergespräche und Zielvereinbarungen

Ein offenes Mitarbeitergespräch kann oft effektiver sein als eine formelle Abmahnung. Es bietet die Möglichkeit, Missverständnisse auszuräumen und klare Erwartungen für die Zukunft zu setzen. Zielvereinbarungen helfen dabei, gemeinsam definierte Ziele zu erreichen und die Leistung des Mitarbeiters zu steigern. Diese Ansätze senken nicht nur das Risiko von Abmahnungen, sondern fördern auch eine positive Mitarbeiterkultur.

Mediationsverfahren

Ein weiterer wertvoller Ansatz ist das Mediationsverfahren. Hierbei hat ein neutraler Dritter die Aufgabe, Konflikte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer konstruktiv zu lösen. Eine solche Mediation kann dazu beitragen, das Verhältnis zu den Mitarbeitern zu stabilisieren und künftige Konflikte zu vermeiden. Die Kombination aus offenen Gesprächen und Mediation kann sogar dazu führen, dass die Notwendigkeit von Abmahnungen sinkt und das Unternehmen insgesamt effizienter agiert.

In einem mittelständischen Unternehmen beispielsweise wurde durch die Einführung eines strukturierten Mediationsprozesses die Anzahl der Abmahnungen um 40% reduziert und die Mitarbeiterzufriedenheit um 15% gesteigert (HR-Case Study Ergebnisse). Solche Ansätze zeigen, dass Prävention oft wirksamer ist als formelle Schritte.

Die Digitalisierung des Abmahnungsprozesses

Die Digitalisierung ist nicht nur im allgemeinen Geschäftsverkehr auf dem Vormarsch, sondern auch im Abmahnungsprozess. Moderne HR-Software erlaubt es, Abmahnungen effizienter und rechtssicherer zu gestalten. Diese Lösungen bietenTools für die Dokumentation und den Versand von Abmahnungen über digitale Plattformen an.

Rechtssichere digitale Abmahnungen

Beim digitalen Versand einer Abmahnung ist es wichtig, sicherzustellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden. Dazu gehört, dass der Versand verifizierbar ist und klare Beweise liefert, dass die Abmahnung dem Empfänger zugegangen ist.

KI-gestützte Analysetools

KI-gestützte Analysetools helfen Arbeitgebern, potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Diese Technologien ermöglichen es, Verhaltensmuster zu analysieren und gezielte Eingriffe zu planen. Interessanterweise können KI-Lösungen auch dabei helfen, die korrekte Formulierung von Abmahnungstexten zu überprüfen, um rechtliche Risiken zu minimieren.

Bei der Implementierung digitaler Lösungen ist es entscheidend, die Privatsphäre der Mitarbeiter zu wahren und transparent in der Kommunikation zu sein.

Frequently Asked Questions (FAQ)

Gerade im Arbeitsrecht gibt es häufig Fragen zu Abmahnungen. Eine der gefragtesten Fragen ist, wie oft ein Mitarbeiter abgemahnt werden muss, bevor eine Kündigung erfolgen kann.

Was ist eine Abmahnung und wann wird sie ausgesprochen?: Eine Abmahnung ist eine formale Aufforderung, ein bestimmtes Verhalten zu ändern, und wird in der Regel ausgesprochen, wenn der Mitarbeiter gegen vertragliche Pflichten verstößt.

Wie oft muss ein Arbeitnehmer abgemahnt werden, bevor eine Kündigung erfolgen kann?: In der Regel hängt dies von der Schwere des Fehlverhaltens ab. Zur Folding einer verhaltensbedingten Kündigung ist mindestens eine Abmahnung erforderlich. Bei schwerwiegenden Verstößen kann jedoch selbst nach einer einzelnen Abmahnung gekündigt werden.

Kann eine Abmahnung zurückgenommen werden?: Eine Abmahnung kann grundsätzlich nicht zurückgenommen werden, jedoch kann der Arbeitgeber seinerseits entscheiden, sie nicht in die Personalakte aufzunehmen, wenn sie erhebliche Mängel aufweist oder sich das Verhalten des Arbeitnehmers signifikant verbessert.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Abmahnungen dienen nicht nur als letztes Mittel vor einer möglichen Kündigung, sondern auch als Chance, das Arbeitsverhältnis zu verbessern. Eine korrekt durchgeführte Abmahnung kann langfristig dazu beitragen, dass der Mitarbeiter sich bewusst ist, welche Erwartungen an ihn gestellt werden.

Du kannst präventive Maßnahmen wie Mitarbeitergespräche und Zielvereinbarungen nutzen, um das Fehlverhalten zu korrigieren, bevor es zu einer Abmahnung kommt. Für den Prozess der Digitalisierung durch KI-gestützte Tools kann eine effiziente Verwaltung von Abmahnungen sichergestellt werden.

Die Herausforderung besteht darin, den schwierigen Spagat zwischen der Beachtung rechtlicher Anforderungen und der Förderung eines positiven Arbeitsklimas zu meistern.

Tristan ist Gründer von Treimedia und bringt über 15 Jahre Erfahrung in Marketing und Customer Success mit. Er kombiniert strategisches Denken mit praxisnahen Lösungen, um Unternehmen messbar erfolgreicher zu machen. Sein Ansatz: Klar, ehrlich, umsetzungsorientiert. Auf Treimedia teilt er fundiertes Wissen und hilfreiche Tipps, die sofort anwendbar sind – damit du mehr erreichst.

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